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CLUBABEND NOVEMBER 2019

Vortrag von Herrn Prieto-Peral
"Zukunft der Kirche"
am 14. November 2019
In seinem Vortag „Zukunft der Kirche“ beleuchtet Herr Prieto-Peral die Rolle beider christlicher Kirchen in Zeiten des Bindungsverlusts an bekannte Institutionen. Durchaus selbstkritisch werden die aktuellen Defizite der Kirche angesprochen verbunden mit dem Wunsch und der Aufforderung, dass die Kirche mehr auf Ihre Mitglieder aktiv wird zugehen müssen. Aktuell erreicht sie sonst die Menschen in ihren zunehmend fragmentierten Milieus und sozialen „Blasen“ nicht mehr.

Anhand von drei realen Beispielen werden die häufigsten Ursachen für einen Kirchenaustritt veranschaulicht. Im jungen Erwachsenenalter ist es meist der monetäre Aspekt. In diesem Alter sind die meisten Kirchenaustritte zu verzeichnen und nicht - wie eventuell zu vermuten- im späteren Lebensabschnitt mit dem
höchsten Berufseinkommen. Im realen Fall war der Anlass, dass mit dem ersten Einkommensbescheid auch die Kirchensteuer und das in Bayern einmalige Kirchgeld eingefordert wurde.

Die zweiten Ursachen sind Organisationsdefizite der Institution Kirche, die dann bei der Kirche eigentlich verbundenen gesellschaftlichen Leistungsträger Unverständnis hervorrufen und im Wiederholungsfall Missfallen erzeugen. Im letzten Beispiel war es eine (meist nach dem Auszug aus dem Elternhaus) deutlich wahrgenommene fehlende Bindung an die Glaubensgemeinschaft. Paradoxerweise ist trotz fallender Mitgliederzahlen die Einnahmesituation beider Kirchen aktuell (noch) besser denn je. Ursache ist der florierende Arbeitsmarkt und die geburtenstarken Jahrgänge. Herr Prieto-Peral sieht aufgrund der günstigen ökonomischen Situation leider zu wenig Bereitschaft in der Kirche, über magerere Zeiten, die sicher kommen werden, jetzt schon nachzudenken. Exemplarisch spricht er über die finanziellen Verpflichtungen der Kirche, ihre zahlreichen Gotteshäuser in Stand zu setzen und zu halten. Er ist sich sicher, dass hier in naher Zukunft einige Kirchen nicht mehr benutzbar bleiben werden. Als positiven Ausblick sieht er die Kirchen in allen Bereichen von freizeitnahen Aktivitäten am wachsen. So boomen seit längerer Zeit im süddeutschen Raum Bergmessen und Berggottesdienste.

Die traditionellen Feste wie Taufe, Konfirmation oder Hochzeiten sind nach wie vor gesellschaftlich tief verankert und er könne sich zum Beispiel eine Erweiterung im Sinne eines Segens für den Eintritt in den Ruhestand vorstellen. Zudem sieht er in der Gesellschaft ein wachsendes Bedürfnis nach Spiritualität.

Er beschließt seinen Vortrag mit dem Appell, dass die Kirche und ihr Pfarrer ein „prophetisches Amt“ ausüben, das sie verpflichtet, zu kontrovers diskutierten gesellschaftlichen Themen, wie z.B. Sterbehilfe, Abtreibung oder die Migration, durchaus auch streitbare Positionen zu vertreten. Der Vortag wurde im Anschluss von den Lionsfreunden und Gästen mit Herrn Prieto-Peral intensiv diskutiert.
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