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CLUBABEND - APRIL 2014

 

Glück und Zufall
Vortrag beim Clubabend des Lionsclubs München Solln
am 10. April 2014


von Dr. Eugen Muchowski


 

Glück hat  in der deutschen Sprache zwei Bedeutungen, nämlich glücklich zu sein und Glück zu haben, z.B. im Lotto zu gewinnen.

Glücklich zu sein ist ein individuelles Erlebnis, das jeder auf seine eigene Art erfährt. Die Spannweite ist dabei recht groß vom Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt über weise Einsicht in die Periodizität menschlicher Verhältnisse bis zur Glücksfindung durch Dienst am Nächsten oder schlicht durch eine robuste Natur als Quelle von Zuversicht. Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. Es gibt zwei Arten von Missgeschick: das eigene Pech und das Glück der anderen. Es hängt stark von uns selber ab, ob wir glücklich sind. Aber Glück ist auch Zufall.

Viele Entdeckungen und Erfindungen verdanken wir dem Zufall. Unsere Existenz auf diesem Planeten und auch die gesamte Kulturgeschichte beruhen auf zufälligen Ereignissen. Eines davon ist die Geburt der prägenden Personen aus Politik, Kunst und Religionsgeschichte. Zufälle können das Leben ändern, wenn man die Gelegenheit nutzt. Der kreative Mensch ist jemand, der es versteht, glückliche Zufälle auszunutzen.



Der Umgang mit dem Zufall ist ungewohnt. Viele Prognosen versagen, wenn es um seltene Ereignisse geht. Es liegt in der Natur der Sache, dass bahnbrechende Erfindungen, die das Zeitalter prägen, nicht vorhersehbar sind. Die Beschleunigung der Veränderung macht die Menschen allerdings unsicher. Mit sinnlosen zufälligen Situationen kommen wir nicht zurecht. Zufall erzeugt Stress. Daher glauben wir gern an Systematik, wo stattdessen der Zufall herrscht und sehen Kausalität, wo keine ist.

Der Zufall bestimmt unser Leben, mehr als wir denken. Aber es gibt Strategien gegen den Zufall. Wir können uns gegen seine Auswirkungen schützen,

  • Indem wir uns auf viele denkbare  Situationen vorbereiten und das Risiko verteilen.


  • Indem wir auf unsere Fähigkeiten vertrauen, fit bleiben, und ein dickes Fell entwickeln. Das nennt man Resilienz. Resiliente Menschen besitzen eine seelisch hohe Widerstandskraft und Beweglichkeit und sind deswegen psychisch immun gegen die Angriffe des Schicksals.


  • Indem wir unser Wissen über die konkrete Situation verbessern, so dass das Unvorhersehbare vorhersehbar wird, was dem Zufall entgegen wirkt. Dies geschieht im Großen durch die Industrie und die Geheimdienste, die sich  im Rahmen von „Big-Data"-Programmen, Kenntnisse über den Einzelnen verschaffen und daraus konkrete Maßnahmen ableiten können. Das ist keine erfreuliche Aussicht. Jedoch kann im persönlichen Bereich Mehrwissen auch zu besseren Entscheidungen führen. Z. B. helfen Partnerbörsen durch psychologische Tests, herauszufinden, wer zueinander passt.



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